Wer sich am Montagabend beim Fernsehen zu RTL2 verirrt, trifft auf eine Familie, die in Saus und Braus in Monaco lebt, die Eltern stets schlecht gekleidet, die zwei Töchter häufig im Bikini am Pool. Das ist die Familie Geiss, besser bekannt als “Die Geissens — eine schrecklich glamouröse Familie”. Die besonders schrecklich glamourösen Carmen und Robert Geiss sollen laut “Freizeit Spaß” nun auf einmal “Angst um ihre geliebten Töchter” haben:
Unbekannte haben unter den Namen der Promi-Sprösslinge Profile auf Instagram und Facebook eröffnet. Die Fotos wurden anscheinend geklaut
… schreibt das Regenbogenblatt und johlt auf seiner Titelseite:
Die Fotos der zwölfjährigen Davina und der elfjährigen Shania, die Kriminelle irgendwo im Netz veröffentlicht haben sollen, veröffentlicht die “Freizeit Spaß” auch noch einmal:
Im Bikini am Pool oder mit Hotpants in der Hängematte — die zwei Mädchen posieren freizügig vor der Kamera.
Nun sind Foto- und Identitätsdiebstahl bereits ärgerlich genug. Doch da sei im Fall der Geiss-Kinder noch ein ganz anderes Problem: die Kommentare unter den Bildern. Da stehe zum Beispiel:
Fallst du ein freund hast kann der glück haben dich zu haben
Oder:
Wenn du whats app hast schreib mir wenn deine eltern dir das erlauben!!!
Orthografisch schon bedenklich, aber:
Vor allem ältere Männer schreiben Kommentare unter die Fotos, wollen Davina und Shania kennenlernen. Etwa Kriminelle, gar Pädophile?
Auf der Suche nach einer Antwort haben wir uns das ganze Wochenende durch reichlich Davina-und-Shania-Fakeprofile geklickt. Das Ergebnis: Ja, dort gibt es Bikinifotos, die irgendwo zusammengeklaubt wurden. Und ja, es gibt Leute, die nach den Handynummern der beiden fragen und sie auch gern mal treffen würden. Das sind entweder elfjährige Mädchen oder 14-jährige Jungs. Und vor denen — so unsere Einschätzung — muss man nicht unbedingt Angst haben.
Dieser Text ist am Montag bereits im “Tagesspiegel” erschienen. Alle zwei Wochen schreiben wir dort eine Kolumne über die Regenbogenpresse.
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